Die Größenordnung ist einmalig. Mit der Initiative „RefAction“ hat SchiriBlick 2022 knapp 1.000 Spielerinnen und Spieler zwischen 13 und 15 Jahren an das Schiri-Amt herangeführt. Durchgeführt wurde der interaktive Workshop im Rahmen der Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun. Diese standen im letzten Jahr unter der Leitung von FIFA-Assistent Christian Gittelmann, der sofort Feuer und Flamme für das Thema war. Ziel von RefAction ist, den Teilnehmenden den Fußball aus einer anderen Perspektive zu zeigen und gleichzeitig persönlichkeitsbildende Eigenschaften zu fördern. „Was auf dem Platz passiert, bleibt nicht auf dem Platz“, sagt Vincent Manthey, Verantwortlicher für die Workshops. Die Teilnehmenden nehmen nämlich eine ganze Menge Eindrücke, Erfahrungen und Erkenntnisse mit. Rund drei bis fünf Stunden dauerten die Workshops, an denen zwischen 36 und 60 Jugendliche zuzüglich ihrer Trainer bzw. Trainerinnen teilgenommen haben. Unterstützt wurde unser Team, welches RefAction bereits 2017 entwickelt hat, von DFB-Lehrwart Lutz Wagner. „Das Konzept um RefAction ist sehr stark an den Grundbedürfnissen eines Schiedsrichters ausgerichtet und hat zusätzlich einen direkten Praxisbezug. Die Anwärter haben zudem die Chance, sich direkt auf dem Platz auszuprobieren“, so der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter. In der Durchführung der 19 Workshops waren motivierte Schiedsrichter aus den jeweiligen Regionen Deutschlands beteiligt und mitverantwortlich dafür, dass RefAction bei allen Teilnehmenden sehr gut ankam.
Es müssen nicht alle Schiri werden
„Natürlich freuen wir uns, wenn durch den Workshop viele den Weg an die Pfeife finden“, sagt Vincent Manthey. „Allerdings wäre das vermessen und überhaupt nicht realistisch. Schließlich sind die Teilnehmenden nicht mit dem Ziel gekommen, Schiri zu werden, sondern eine schöne Ferien-Freizeit mit viel Fußball zu genießen.“ Johanna Zelewski war als Teamerin für die DFB-Stiftung am Standort Malente dabei. Sie sagt: „Selbst, wenn es nicht dafür sorgt, dass jeder Schiedsrichter werden will, sorgt es dafür, dass der Respekt für Schiris viel größer wird.“ Und dieser Effekt ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Der Umgang mit Schiris ist vielerorts konfliktbehaftet, sodass es enorm wichtig ist, die nachfolgenden Generationen für ein sportlich-faires Verhalten zu sensibilisieren. Weitere Ziele von RefAction sind außerdem:
- Das Schiedsrichteramt populär zu machen und Interesse zu wecken.
- Jugendlichen die Parallelen zwischen der Schiri- und Berufswelt zu zeigen.
- Jugendliche sich mit ihren Stärken befassen zu lassen und ihnen beizubringen, diese einzusetzen.
- Teilnehmende für das Schiedsrichterpraktikum zu gewinnen.
Letzteres soll dazu beitragen, die Richtigen als Schiris zu gewinnen. Lutz Wagner sagt: „Nur wer es aus eigenem Antrieb und gerne macht, macht es gut – und bleibt dann hoffentlich auch dabei.“
Angebot für Vereine, Schulen und Fußball-Einrichtungen
RefAction richtet sich an Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren. Da der Fokus nicht auf die 17 Fußballregeln, sondern auf den Spaß und die Praxis gelegt wird, ist es eine willkommene Abwechslung für die Saisonvorbereitung, einen Aktionstag oder eine Projektwoche. „Wir haben in unserem Verein durch den Workshop das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt“, berichtet Stephan Pohlmann vom TSV Heiligenstedten. Insgesamt haben rund 50 Spielerinnen und Spieler von der D- bis zur B-Jugend mitgemacht. Vereine und Institutionen, die Interesse am Workshop haben, können sich auf der Website www.ref-action.de informieren und Kontakt aufnehmen.
(Artikel von März 2023)
